Goldland 2002

 

the new life creativity

songs of hope and pain

Babyblaue-Seiten

 

Elektronische Musik aus Deutschland hat ja Tradition und einen Ruf zu verteidigen, seit Tangerine Dream, Kraftwerk oder auch Klaus Schulze (neben einigen anderen) z.T. stilbildende Platten in dem Genre veröffentlicht haben. Leider ist es mit den alten Helden nicht mehr so weit her, TD machen eher MUZAK, Kraftwerk stellen nur alle Jubeljahre mal ihre Roboterdoubles auf die Bühne, und Schulze veröffentlicht regelmäßig mindestens 5CD-Boxen zwischen Genie und Monotonie. Da kommt es ganz recht, wenn man durch freundliche Hilfe (MERCI FIX!) mal etwas Neues zu Hören bekommt. Eigentlich erwartet der geneigte Hörer von deutscher Elektronik ja lange Sequencerparts, über die mehr oder weniger einfache Melodien und Klangfarben gelegt werden, aber weit gefehlt. jayAge alias Jörg Hüttemann bezeichnet sich selbst als Klangmaler und produziert in seinem Dachstudio eine sehr eigenständige Musik. Da er per Selbstvertrieb seine Werke unter die Leute bringt, ist er auch nicht irgendwelchen Plattenfirmen verpflichtet - entsprechend "sperrig" ist der erste Eindruck für Ungeübte, die nur "Mainstream-Elekronik" kennen. Dabei gibt es auf dieser CD sehr viel zu endecken: beginnt die Platte mit einer scheinbaren Liveathmosphäre (Stimmen aus dem Raum, tastende Klaviertöne und dann der beginnende Applaus, als der Künstler die Bühne betritt, geht es gleich über zu flächigen Sphärensounds und tiefer Vocoderstimme, die im zweiten Track schon zu stark verfremdeten Kindergesängen mutiert - und das alles innerhalb von fünf bis sechs Minuten. In diesem Stil geht es dann bis zum Ende weiter, wobei lyrischere Passagen dem Ohr immer wieder Gelegenheit zur "Erholung" geben - aber nie zu lange, immer wieder passiert etwas unerwartetes und neues, sanfte Synthieklänge werden durch Stimmexperimente abgelöst, es gibt atonale Klangspielereien, denen hypnotische, gesamplte Gesänge oder sehr percussive Rhytmuspattern folgen. Überhaupt arbeitet Hüttemann viel mit verfremdeten Stimmen und percussiven Klangfarben, was mir persönlich sehr gefällt. Fazit: so macht mir Elektronik Spaß, erinnert mich die Platte doch an die frühen Jahre, als die Musiker sich mit Begeisterung auf die großen Synthies stürzten und experimentierten. Jörg Hüttemann erzeugt immer wieder Neues und nutzt die geballte Möglichkeit der elektronischen Klangerzeugung und -bearbeitung. Und für Freunde schönfließender Melodien hat er mit Track 14 "Grotius v1" auch noch was in petto. Für mich heißt es sparen, weil ich von ihm noch viel mehr hören will. Nach Lazlo Hortobagyi und Phonophani endlich wieder eine hörenswerte Entdeckung.

(Andreas, Babyblaue Seiten 1/2003)
Note: 13 von 15 Anspieltip: Grotius v1, Chorron

dem kann ich mich nur anschliessen :-) gruß rg (Creamware)

 

MoM Rezies über Grotius

User: F.D.Project | Profi Artist Bewertung: gut Sehr minimalistischer Chillout, dem es trotzdem an nichts fehlt. Ein song zum puren relaxen. Sehr feine atmo der im letzten teil noch ein wenig mehr leben eingehaucht wird....gefällt mir...gute 4* gruß Frank, F.D.Project (Bewertet am 04.09.2006 um 17:06)

User: NoJo HuMy | Advanced Artist Bewertung: herausragend nettes Teil, wozu mann alles kommt, wenn mann Zeit hat... 5* (Bewertet am 31.10.2006 um 12:07)

15-11-2006