flr4
Tentative Version Hüttemann Powalla Franzkowiak

..war eine lose Zusammenstellung aus den Duo/Trio Arbeiten mit den Gitarristen Dieter Powalla und Manfred Franzkowiak im Februar 1996 (damals kosteten die CD Rohlinge noch 10 DM).

Verteilt u.a. an Winfried Trenkler, Albrecht Piltz und Don Grusin...#

received April 1996

click 4 next part

CD-Rezension Keyboards Musik Journal Ausgabe 4/96 
von Albrecht Piltz :TENTATIVE VERSION - HÜTTEMANN/POWALLA/FRANZKOWIAK 

Über die Entstehung dieses Albums wie über den biographischen Background seiner Schöpfer weiß Ihr MUSIK-JOURNAList ausnahmsweise so wenig wie Sie. Denn weder die Namen der beteiligten Musiker Jörg Hüttemann (Keys/TripleDAT), Dieter Powalla (Gitarre, TripleDAT) und Franzkowiak (Gitarre) waren ihm ein Begriff, bis ihm am Rande der "Schwingungen-Preisverleihung" 1995/96 ein Exemplar der CD in die Hand drückte, noch lag letzterem ein Info bei, das Aufschluß über den Werdegang der drei geben würde. Aber was macht´s wenn die Musik Extraklasse ist! Neun Titel enthält die Produktion, und nicht nur Track 2 gibt Anlaß zu der Vermutung, daß hier ausgefuchste Profis am Werk waren. Nur drei Beispiele: In "Exploring Areas" (7:06; Anspieltip!) schraubt sich über einer minimalistischen Synthisequenz, einem forcierten 4/4 - Beat und wie "live" dazu getrommelt klingenden Drums/Cymbals eine E-Gitarre in Höhen, in denen einst Michael "Can" Karoli und Manuel Ashra Göttsching ihre Kreise zogen. "11 11, Part 5 (13:40), eine atemberaubende Fusion aus Elektronik, Free-form-Jazz und "Avantgarde"-.Noise fasziniert mit einem virtuos gespielten E-Gitarren-Part, für den Terje Rypdal Pate gestanden haben könnte. "Grand Open" (11:22) hingegen betört mit einem atmosphärischen Mix aus Spacerock-Anklängen (die Hillage-mäßige Gitarre), Reggae-Rhythmik ( der "elliptische" Bass) und World Beat (die Percussion-Akzente). Auch die übrigen Instrumentals leben von solchen Stilüberschneidungen und Kontrasten, vor allem aber davon, daß sich spontane Improvisation und straffe Kompositionsstruktur die Waage halten. Nicht von ungefähr, wie eine technische Anmerkung auf dem CD-Inlay beweist: "Der aufnahmebereite Begleit-Automat eines Technics KN-Keyboards dient als fünfspurige, mehrtaktige Sequencerschleife, bei der beliebige Events eingespielt und wieder gelöscht werden. Ein für Improvisationen hervorragend geeignetes Werkzeug. Im klassischen Sinne der Bandschleifen-Technik." Unverständlich, daß es dieses Album bislang nur als "handgezogene" Einzelstücke auf Recordable CDs gibt, denn auch wenn es für EM-Puristen vielleicht etwas schwerverdaulich ist, steht seine Mehrheitsfähigkeit doch außer Frage. Und seine Urheber täten gut daran, würden sie auf jede weitere Korrektur dieser "Tentative Version" (zu deutsch. "Probeversion") verzichten. 

Diese Platte ist, so wie sie ist, perfekt. 

(Fantasy Line Produktion FLR4; Spieldauer 69:13) 

 

Babyblaue-Seiten

jayAge Tentative Version
Erscheinungsjahr: 1996
Besonderheiten/Stil: improvisiert; instrumental; Elektronische Musik
Label: Fantasy Line records
Durchschnittswertung: 11/15 (1 Rezension)
Besetzung
Jörg Hüttemann electronics, Triple DAT
Dieter Powalla Guitars, Triple DAT
Manfred Franzkowiak Guitars

Tracklist Disc 1
1. Grand open 11:05
2. Exploring areas 7:09
3. Tri tone 6:32
4. König Dieter 4:11
5. Einkehr 2:06
6. 11 11 Part 5 13:44
7. Erwachen 7:46
8. Ende if 3:06
9. Three 13:43
Gesamtlaufzeit 69:22

Rezensionn von: Andreas Pläschke
Diesmal kommt jayAge "nur" als Teil eines Duos/Trios(?) daher (ich weiss nicht, ob die beiden Gitarristen auch zusammengespielt haben, oder sie einzeln im Verbund mit jayAge agierten). Entsprechend stehen diesmal die sechs Saiten im Vordergrund. Musikalisch gibt es eine sanft dahinfließende Klangreise quer durch die Welt, beginnend mit reggaemäßig pulsierenden Beats und Steve Hillage-Gitarre ("Grand open" ist ab der Mitte richtig fröhlich), über afrikanisch angehauchten "freien" Improvisationen in "Tritone", eher nordischem Jazz ähnelten "11 11 Part 5" bis hin zu asiatischen Klängen in "Three", das zeigt, wie Tangerine Dream auch hätten klingen können (in der kurzen Phase nach Baumann, als Froese die Gitarre entdeckte auf "Force majeur"). Dabei wird kurz mal ASHRA gestreift (im wunderschönen "Exploring space")oder in "Einkehr" Old Robert und seine Frippertronics zitiert. Pädagogisch gut gemacht ist die Platte auch, nachdem die ersten beiden Tracks zur Einstimmung sehr melodiös sind, wird die Struktur später immer freier und improvisierter - dabei ist das "Gefrickel" aber nie Selbstzweck. Spannend auch, das jayAge den Mitmusikern genügend Raum zum Improvisieren läßt. Obwohl in seinen Rhythmus- und Hintergrundspuren eine Menge passiert, stehen doch die Gitarren im Vordergrund. Mal keine reine Elektronik, wer also ASHRA, HILLAGE solo mag, sollte hier reinhören.

Anspieltipp(s): Three, Exploring space
Vergleichbar mit: ASHRA, Steve Hillage
Veröffentlicht am: 12.1.2004
Letzte Änderung: 10.3.2005
Wertung: 11/15